Chronik

Schon im 16.Jahrhundert wurde für den ländlichen Bereich verordnet, dass im Falle eines Schadenfeuers jedermann verpflichtet ist, Hilfe zu leisten. Die Bestimmungen dafür waren in Feuerlöschordnungen festgelegt. Mit der Bildung von Gemeinden 1849 wurden diese verpflichtet, größere Löschgeräte bereitzustellen. Die Leitung der Löscharbeiten oblag nunmehr dem Gemeindevorsteher. Erst als die Bildung von Vereinen erlaubt wurde, konnten Freiwillige Feuerwehren entstehen. Als erste im Bezirk erhielten 1872 die Wehren von Liezen, Rottenmann und Bad Aussee die Gründungsbewilligung.

Die Freiwillige Feuerwehr Lassing-Döllach wurde 1894 durch den Döllacher Oberlehrer Christian Wolf gegründet. Christian Wolf, der schon 1886 einen Feuerwehr-Club ins Leben rufen wollte, dem aber die behördliche Genehmigung versagt blieb, wirkte überaus verdienstvoll für die Gemeinde, deren Vorsteher er einige Jahre hindurch war. Er gründete u.a. die Raiffeisenkasse, eine Schülerwerkstätte und nahm sich besonders des Armenwesens an.

Bei der ersten Generalversammlung am 19.5.1894 wurde Josef Gaisberger zum ersten Hauptmann der Sektion Lassing gewählt. Die Feuerwehr verfügte bereits über 80 ausübende Mitglieder. Die Gemeinde, die bisher allein für das Feuerlöschwesen zuständig war, übergab der neu gegründeten Freiwilligen Feuerwehr eine Spritze, kleineres Löschgerät und eine Spritzenhütte.

Schon ein Jahr nach der Gründung musste man ein neues, größeres Spritzenhaus am Matlschweiger Anger errichten. 1906 schaffte man eine neue Fahrspritze an. Die alte Spritze überließ man der Sektion Döllach. Schon damals stammte ein erheblicher Teil der notwendigen Geldmittel aus Geld- und Holzsammlungen und dem Erlös verschiedener Veranstaltungen.

1912 trennte sich die bisher gemeinsame Feuerwehr in der Gemeinde. Die Freiwilligen Feuerwehren Döllach und Lassing wurden selbständig. Sie verfügten zusammen über drei Wagenspritzen, 10 Handspritzen und eine Karrenspritze.

Nach dem verheerenden Großbrand 1929 im Kirchdorf wurde die erste Motorspritze erworben. Anlässlich der Spritzweihe, die zugleich auch das 35-jährige Gründungsfest war, wurde Christian Wolf zum Ehrenmitglied der Feuerwehr Lassing ernannt. Das umgebaute Rüsthaus- die Holzwände waren durch Mauerwerk ersetzt worden- konnte 1936 eingeweiht werden. Während des 2.Weltkrieges ging der Personalstand stark zurück; viele Feuerwehrmänner wurden zur Wehrmacht eingezogen. Der Sollstand der Feuerwehr Lassing wurde mit 30 Mann festgesetzt, tatsächlich gab es aber nur mehr 18 Feuerwehrmitglieder. Man versuchte daher, mit Zwangsverpflichtungen und der Erfassung von Frauen und Mädchen den Feuerwehrdienst aufrecht zu erhalten. 1946 erwarb man aus Militärbeständen ein altes Auto und rüstete es zum Rüstfahrzeug um.

Da das alte Rüsthaus nicht mehr entsprach, beschloss man 1949 einen Neubau. Die Familie Schröcker stellte ein geeignetes Grundstück zur Verfügung und mit Unterstützung der Bevölkerung und mit der Hilfe der Gemeinde konnte der Bau schon 1959 fertiggestellt werden.

1952 schaffte man gemeinsam mit der FF Döllach eine Feuerwehrfahne an. Das alte Rüstauto wurde 1967 durch ein zweckmäßigeres Fahrzeug ersetzt. Die notwendige Ausrüstung wurde fortlaufend ergänzt und erneuert, so dass die Feuerwehr Lassing für Hochwasser- und Brandeinsätze gut gerüstet war. 1982 konnte ein Mannschaftsfahrzeug und 1991 schließlich ein neues Rüstauto gekauft werden. 2002 war es entlich so weit, einen Tanklöschwagen anzuschaffen, und 2007 wurde das alte Manschaftstransportfahrzeug durch ein neues ersetzt. Mit dem Ankauf eines Heuwehrgerätes 1967 wurde die FF Lassing zur Stützpunktfeuerwehr für das Paltental. Ab 1987 wurde mit der Errichtung von Löschwasserteichen begonnen, um eine wirkungsvolle Brandbekämpfung im Bergbauernbereich zu garantieren.

Die Feuerwehrmänner wurden immer wieder zu Hochwassereinsätzen an den Bächen in der Gemeinde Lassing und an der Palten und Enns alarmiert. Häufig waren auch Brandeinsätze und Einsätze mit dem Heuwehrgerät in den Nachbargemeinden. Da die Wehr viele bäuerliche Mitglieder umfasst, verfügt sie jederzeit über die notwendige Mannschaft für die Einsätze.

Die Alarmierung erfolgt über Sirenen, die durch kilometerlange Kabel miteinander verbunden sind. Die Grabarbeiten dazu wurden von den Feuerwehrmännern unentgeltlich durchgeführt und sie zählen zu den besonderen Leistungen der Wehr.

Auf die ständige Schulung der Feuerwehrleute wurde immer besondere Sorgfalt gelegt. Die FF Lassing nahm an zahlreichen Wettbewerben mit Erfolg teil und verfügt über eine aktive Bewerbsgruppe.

Für die gute Zusammenarbeit und die Kameradschaft innerhalb der Wehr zeugt die Tatsache, dass die Feuerwehr Lassing in ihrer über hundert Jahre langen Geschichte nur von acht Kommandanten geleitet wurden.

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